

In der dritten Folge der Porträt-Reihe „Menschen hinter dem Projekt“ sprechen wir mit Richard Rüdt, Geschäftsführer der GEHO-West, über die Herausforderungen, die unser Wohnverhalten nachhaltig verändern und welche innovativen Lösungen das Wohnquartier laimlight in Laim bietet.
Unser Alltag verändert sich rasant. Der Wandel von Familienstrukturen, Arbeitswelten und Mobilitätsgewohnheiten wird schon lange diskutiert. Um Antworten zu finden, beschreiten Sie und Ihr Team ungewöhnliche Wege. Wie geht es Ihrer Meinung nach mit dem Wohnen weiter?
Richard Rüdt: „Wir konnten in den letzten Monaten alle erleben, welche neuen Anforderungen wir an ein gutes Zuhause haben. Diese Herausforderungen haben wir bereits bei Planungsbeginn vor zehn Jahren in den Fokus der Entwicklung des Wohnquartiers laimlight gestellt. Die aktuellen Veränderungen haben uns bestätigt, dass wir schon damals auf dem richtigen Weg waren. Die Grenzen zwischen Wohnen, Arbeiten und mobilem Verhalten werden immer mehr verschwimmen und das laimlight reagiert darauf: Durch eine Vielzahl an Nutzungen schaffen wir die Grundlage für Gemeinschaft und Miteinander. Die Vision des laimlight hat von Anfang an den Menschen mit seinen Bedürfnissen in den Mittelpunkt gestellt.”
Man sehnt sich nach Stabilität und einem sicheren Hafen. Wie schafft das laimlight aus einer Wohnung ein Zuhause?
Richard Rüdt: „Das laimlight schafft eine Identifikation mit dem Wohnen und Leben: Wenn man beispielsweise als Bewohner das Gefühl hat, nicht nur Mieter zu sein, sondern sich individuell einbringen kann, ist meines Erachtens ein großer Schritt erreicht. Hier knüpfen wir mit unserem Quartiersmanagement an. Die Anwohner haben die Möglichkeit, sich im zentralen Treffpunkt, in den unterschiedlichen Gemeinschaftsräumen, vom Mobilitätsbereich im 1. Untergeschoss bis zur Co-Working-Räumlichkeit im 6. Obergeschoss, auf den Dachgärten oder dem qualitativ wertvollen Freiraum in den Außenanlagen der Höfe aktiv zu treffen und sich nicht nur zufällig im Treppenhaus zu begegnen. Es entsteht eine identitätsstiftende Stadtteilkultur, die die Vielfalt erhöht und damit Akzeptanz und Toleranz untereinander steigert.”
Wieso befasst sich ein Unternehmen, das Wohnungen baut, überhaupt so tief mit solchen Fragen?
Richard Rüdt: „Hier gibt es eine Eigentümerfamilie, die sich intensiv mit den Menschen, also den künftigen Anwohnern, auseinandersetzt und einen ganzheitlichen Ansatz verfolgt. Das Areal vom laimlight bleibt langfristig im Bestand einer Laimer Familie. Sie legt Wert darauf, die Grundlage für nachhaltige und langfristige Zufriedenheit zwischen Mieterschaft und Eigentümern zu schaffen, damit das Funktionieren der Hausgemeinschaft, aber auch die Qualität des Wohnens über Generationen eine wirkliche Chance haben.”
Wie ist es zu schaffen, planerisch möglichst viele Flächen für Begegnungen im Alltag bereit zu halten?
Richard Rüdt: „Attraktive Flächen mit Aufenthaltsqualität werden in den Außenanlagen erschaffen z.B. durch eine clevere Wegeführung in den Höfen, mit einladenden Sitzgelegenheiten oder wertigen Spielplätzen für Kinder. Wir öffnen unser Quartier auch baulich mit Durchwegungsmöglichkeiten für die angrenzende Nachbarschaft. Von den Laubengängen hat man einen Blick auf die Grünanlagen und das Treiben in den Höfen. Die Menschen können einander sehen, es findet Bewegung statt und das führt dazu, dass das Zugehörigkeitsgefühl aufblüht.
Wir denken hier weiter und erachten auch den digitalen Raum als eine Art Begegnungsfläche. Auf unserem Areal zwischen Wilhelm-Riehl-Straße und Zschokkestraße entsteht ein zukunftsweisendes Wohnquartier, welches die digitale und analoge Lebenswelt zusammenführt und den Menschen in allen Lebensbereichen mit seinen Bedürfnissen in den Mittelpunkt stellt. Eine eigens entwickelte laimlight-App bietet den Bewohner:innen zahlreiche Services und Vernetzungsmöglichkeiten.”
Im laimlight werden viele Sondernutzungsflächen entwickelt. Welche?
Richard Rüdt: „Im laimlight wird man nicht nur zusammen wohnen, sondern auch gemeinsam arbeiten, Fahrzeuge teilen, gärtnern, kochen oder handwerken können. Wir nennen das „Leben nach dem Co-Prinzip“. Co-Working, Co-Living, und da wir selber wissen, wie wichtig auch Rückzugsorte sind: zusammen können, aber nicht müssen.”
Wie wird man im Bereich Co-Living leben?
Richard Rüdt: „Diese Wohnform zielt auf Gleichgesinnte ab. Das Co-Living findet auf vier Geschossebenen mit jeweils einer Fläche von ca. 350 m² statt. Damit entsteht ein ca. 1.400 m² großes innovatives Wohnkonzept für verschiedene Wohngemeinschaftsformen. Die Einheiten sind möbliert, verfügen über unterschiedliche Raumtypen und -größen mit eigener Kitchenette Nassbereich. Darüber hinaus hat jede Co-Living-Einheit einen großzügigen Gemeinschaftsbereich, eine vollausgestattete Küche und als Treffpunkt zur gemeinsamen Unterhaltung einen attraktiven Wohnraum mit Bibliothek und Lounge.
Ich habe also mein eigenes möbliertes Zimmer als Rückzugsort und gleichzeitig die Möglichkeit, mich zu anderen zu gesellen.”
Was Innovationen betrifft, denken Sie noch weiter: Mobilität vermeiden ist ein zentraler Baustein im laimlight. Was steckt dahinter?
Richard Rüdt: „Zukunftsfähige Mobilitätslösungen sind ein Hauptmerkmal im laimlight. Der Mobilitätsbereich im Untergeschoss 1 umfasst rund 1000 m². Auf dieser Fläche finden alle Arten von Fortbewegungsmitteln Platz: von E-Autos über normale Fahrräder, E-Bikes und Lastenräder bis Scooter und Roller. Wir haben entsprechende Parkmöglichkeiten konzipiert, in denen auch private Räder und Roller untergebracht werden können. So entstehen ungefähr 400 Stellplätze nur für Fahrräder.
Die Angebote stehen für eine gemeinsame Nutzung zur Verfügung, wodurch wir nach dem Leitbild „weniger besitzen, mehr benutzen“ Ressourcen schützen. Man muss nicht ins Auto steigen und die Umwelt belasten. Denn im laimlight wird man fast alles finden, was man im Alltag benötigt: Da sind nicht nur der Tante-Emma-Laden, das Café am zentralen Treffpunkt und die Kita. Man wird auch im Co-Working-Space zusammen arbeiten, auf dem Dach gemeinsam gärtnern, in der wertigen Küche des ca. 200 m² großen Gemeinschaftsraums gemeinsam kochen und in der Werkstatt handwerken können.”
Wenn Sie im laimlight wohnen würden, was wäre Ihr persönliches Highlight?
Richard Rüdt: „Ich würde alles nutzen wollen, was das laimlight zu bieten hat: vom Mobilitätsbereich bis zum Dachgarten. Auf der 100 m² großen Terrasse des Haus 3a, die an den Co-Working-Bereich angebunden ist, kann ich tagsüber bequem arbeiten und im Sommer laue Abende genießen. Stichwort Homeoffice: Ich glaube, ich würde viel mehr Zeit zuhause verbringen, dort oben mit meinem Laptop arbeiten, zwischendrin an die frische Luft gehen und einen Espresso im Café genießen.”
Wir danken für das Gespräch.