Auf gute Nachbarschaft!

 
Das Konzept für die künftige Wohnhäuser an der Zschokkestraße 36 bietet viel Raum für Austausch und Gemeinschaft – auch mit Blick auf die Nachbarschaft. Entsprechend war es der Eigentümerfamilie Ballauf wichtig, Anwohner*innen frühzeitig in das Vorhaben einzubinden. Rund 50 Laimer*innen sowie Lokalpolitiker*innen und Medienvertreter*innen haben sich am 10. Juli 2019 in einer von Markus Ballauf und seinem Team die Historie des Ortes und die Vision für die künftige Nutzung erläutern lassen.
 
Wie sieht die Zukunft des Wohnens aus? Wohin entwickelt sich die Mobilität? Wie leben die Menschen in zwanzig Jahren? Müssen die Menschen zum Arbeiten noch ins Büro? Grundstückseigentümer Markus Ballauf machte keinen Hehl daraus, dass es bei der Planung einer pionierhaften Wohnanlage auf viele Fragen noch keine Antworten geben könne. “Wir wissen noch nicht alles. Stattdessen stellen wir viele Fragen – und hoffen Antworten zu finden, für einen Wohnungsbau, der den Ansprüchen der Zukunft genügt”, erklärte Markus Ballauf, der bereits vor Monaten mit einem interdisziplinären Team mit den Planungen eines neuartigen Wohnquartiers begann. 

 

Heimatliebe trifft Pioniergeist 

Der große Einsatz ist für Außenstehenden wohl nur mit der persönlichen Verbundenheit zu erklären, die Markus Ballauf (im Bild rechts, mit seiner Schwester Nicola Ballauf, links) für das Areal im Laimer Westen mitbringt. Seine Familie ist seit 200 Jahren mit dem Stadtteil eng verbunden. Markus Ballauf bekennt sich gerne zu seiner Heimatliebe. Als Laimer liegt im viel an der guten Entwicklung des Stadtteils, der trotz seiner Nähe zum Hauptbahnhof noch immer im Windschatten der Trend-Viertel liegt. Das war nicht immer so. Markus Ballauf erinnerte in seiner Ansprache an die bemerkenswerte Geschichte Laims als Boom-Town. Ende des 19. Jahrhunderts habe sich das Quartier rasant verändert. Zwischen den Feldern entstand der damals größte Rangierbahnhof Europas. 

Die Eisenbahn prägt das Viertel bis heute. Nach Fertigstellung der 2. Stammstrecke wird Laim wieder den größten S-Bahnhof Münchens haben. Das passt auch zu der stetig wachsenden Zahl der Einwohner. Inzwischen haben 56.281 Menschen ihre Heimat in Laim – das sind mehr Einwohner*innen als in Straubing oder Passau. 

Laimer Mischung bewahren 

Markus Ballauf stimmte auch nachdenkliche Töne an: Was mache Laim eigentlich zu Laim? Für Markus Ballauf ist es kein bestimmtes Bauwerk, das den Stadtteil repräsentiere, sondern vielmehr seien es bestimmte Eigenschaften der Bewohner*innen: „Es ist dieses Ehrliche, Echte und Unaufgeregte, was mir am Selbstverständnis Laims gefällt”, betonte Ballauf. Laim sei bekannt als vielfältige Wohngegend. Von der günstigen Genossenschaftswohnung über das kleine Reihenhäuschen bis zum stattlichen Kaffeemühlenhaus. Aus Sicht von Markus Ballauf entstand dadurch die ganz besondere „Laimer Mischung”. 

Markus Ballauf verschwieg auch die vielen Herausforderungen des Stadtteils nicht. Heute wächst München jährlich um 16.000 Einwohner. Im Jahr 2030 wird München wohl 1,8 Millionen Einwohner haben. Als Laimer habe man es heute nicht immer leicht: Fehlende Gemeinschaftsflächen, spärliche Gastronomie und wenig Vielfalt im Einzelhandel zwingen viele Laimer dazu, sich für ihre täglichen Besorgungen ins Auto zu setzen. 

Hier möchte Markus Ballauf mit seinem neuen Bauprojekt Impulse setzen: Ein Quartier der kurzen Wege soll Nahversorgung, Kinderbetreuung und Freizeit direkt vor der Haustür  ermöglichen. 

Raum für eine neue Gemeinschaft

„Wir möchten Wohnungen schaffen, die den Menschen nicht nur als Mieter oder Käufer sehen, sondern seine Bedürfnisse darüber hinaus in den Blick nehmen: Seine Bedürfnisse nach Gemeinschaft, Selbstverwirklichung, Sicherheit, gemütlichem Zusammensein – einfach guter Nachbarschaft eben”, erklärte Markus Ballauf die Grundeinstellung der Projektpartner. Neben den rund 140 Mietwohnungen, die Markus Ballauf mit seinem Unternehmen GEHO-West baut, sollen die Menschen durch die in Kooperation mit dem Projektentwickler Investa und dem bekannten Wohnungsbauer Baywobau auf der westlichen Hälfte des Grundstücks die Möglichkeit erhalten, sich ihre eigenen vier Wände zu kaufen. 

Gemeinschaft entsteht nicht von alleine: „Mit praktischen Gemeinschaftsflächen, vielfältig nutzbaren Räumen und wirklich lebenswerten Freiflächen möchten wir die Wiederentdeckung der guten Nachbarschaft  auch allen Anwohnern ermöglichen”, so Markus Ballauf.

Das Co-Prinzip zieht sich wie ein roter Faden durch die Planung: „Wir möchten gemeinsam mit den Bürgern Laims sowie potentiellen Mietern und Käufern Konzepte und Nutzungen entwickeln, die von den künftigen Bewohnern im Objekt gewünscht und gebraucht werden”, erklärt Markus Ballauf. Große Teile des Erdgeschosses werden zum Beispiel für gemeinschaftliche Nutzung freigehalten, die sich den Begegnungen widmen. 

Um Begegnungen der Bewohner*innen und eine lebendige Nachbarschaft zu ermöglichen, sollen die Freiflächen auf dem Areal eine besondere Qualität erhalten. Dazu gehören öffentliche Dachterrassen mit Urban Gardening, grüne Innenhöfe mit Spielflächen und Raum für gemeinsame Aktionen und ein Mobilitäts-Hub mit zukunftsfähigen Verkehrsmitteln.

Anerkennung vom Bezirksausschuss 

Die Projektverantwortlichen konnten sich im Rahmen der Veranstaltung auch über Rückenwind von der Lokalpolitik freuen. Bezirksausschuss-Mitglied Martha Mertens bekundete in einer Stellungnahme die Unterstützung für das Bauvorhaben an der Zschokkestraße 36 und nutzte die Gelegenheit, das städtische Projekt auf der gegenüberliegenden Straßenseite, dem derzeitigen Busparkplatz der MVG und dem ehemaligen Straßenbahndepot, vorzustellen. Hier sollen in den kommenden Jahren über 1.000 neue Wohnungen mit einem hohen Anteil sozial geförderter Wohnungen sowie Einkaufsmöglichkeiten und Schulen entstehen.

Auch die Bürger*innen kamen bei der Bürgerveranstaltung zu Wort. An einer Tafel hatten sie die Möglichkeit, ihre Meinung über den Stadtteil kund zu tun. 

Immer wieder fanden sich dabei Wünsche nach gemütlichen Cafés. Aber auch der Bedarf an Kreativ-Räumen für Kunst, Kultur und zum Werkeln wurde mehrfach formuliert. Mit Bezug auf das Bauvorhaben war den Besucher*innen unter anderem die Einrichtung von Kinderbetreuung, Spielflächen im Hof, viel Grün, eine Verkehrsberuhigung der Wilhelm-Riehl-Straße und der Durchgang zur U-Bahnstation wichtig. 

Welche Arbeitsgruppen dafür sorgen, dass die Vision von Markus Ballauf Wirklichkeit wird, erläuterte Teamleiter Simon Weber dem Publikum.

(Details können Sie hier nachlesen)

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